Kündigungen

Vom Fitnessstudio bis zum Job

Die Entscheidung für eine Weltreise ist gefallen und Du weißt auch schon ganz grob, wann es los gehen soll? Dann musst Du Dich auch irgendwann unweigerlich mit dem Thema Kündigung auseinander setzen. Dieses Thema ist zwar nicht so spannend wie die Reiseplanung an sich aber auch nicht weniger wichtig. Deshalb wollen wir Dir hier zeigen, wie wir dieses Thema angegangen sind, an was Du unbedingt denken solltest und vielleicht haben wir ja noch den ein oder anderen hilfreichen Tipp für Dich.

Allgemeine Infos

Bestandsaufnahme

Setz Dich hierfür in Ruhe hin und schreib Dir einmal zusammen was für Verträge, Versicherungen und Abonnements etc. Du so hast, die Dir monatliche oder jährliche Kosten verursachen. Wenn Du Dir das tabellarisch aufschreibst (so haben wir es gemacht) kannst Du Dir hinter die einzelnen Punkte die Kosten aufschreiben, wie der Vertrag bezahlt wird (monatlich, halbjährlich, jährlich,…), die Vertagslaufzeit und ganz wichtig wie lange die Kündigungsfristen sind. Somit hast Du schnell einen Gesamtüberblick über Deine Fixkosten die Du einsparen kannst.

Zusammenfassung
Step 1: Aufschreiben, was Du alles hast
Step 2: Aufschreiben, in welchem Turnus es bezahlt wird
Step 3: Laufzeiten und Kündigungsfristen aufschreiben

Wegen den verschiedenen Laufzeiten, Kündigungsfristen oder Bedingungen der einzelnen Verträge etc. ist es echt wichtig, sich mit diesem Thema rechtzeitig auseinander zu setzen und es nicht zu lange aufzuschieben. Denn nicht das Deine Reise startet und Du hier noch lästige Kosten hast, die Du Dir hättest sparen können und lieber in der Reisekasse haben würdest.

Entscheide, was wichtig ist

Bei einigen Verträgen, Versicherungen, etc. ist diese Frage, ob es wichtig ist, recht schnell beantwortet, da diese während der Reise nicht gebraucht werden und nach Rückkehr jederzeit neu abgeschlossen werden könnten.

Bei anderen sieht das vielleicht etwas anders aus, wie zum Beispiel bei einer privaten Renten- oder Lebensversicherung oder bei Versicherungen, die auf Deiner Reise wichtig sein könnten wie z.B. die private Haftpflicht. Die Frage “was soll ich kündigen?” kann nicht pauschal beantwortet werden und ist immer eine individuelle und persönliche Entscheidung. Doch wir Listen Dir mal auf wie wir uns bei unseren Verträgen entschieden haben.

Wegen den verschiedenen Laufzeiten, Kündigungsfristen oder Bedingungen der einzelnen Verträge etc. ist es echt wichtig, sich mit diesem Thema rechtzeitig auseinander zu setzen und es nicht zu lange aufzuschieben. Denn nicht das Deine Reise startet und Du hier noch lästige Kosten hast, die Du Dir hättest sparen können und lieber in der Reisekasse haben würdest.

Arbeitswelt

Wenn Du in einem festen Arbeitsverhältnis bist, musst Du Dich natürlich auch mit diesem auseinander setzen. Je nach Art und Dauer Deiner bevorstehenden Reise hast Du hier verschiedene Möglichkeiten, wie Du mit Deinem Job umgehen kannst. Vor allem darüber, wie lange Deine Reise gehen soll, solltest Du Dir bereits Gedanken gemacht haben, um die passende Möglichkeit für Dich zu wählen. Voraussetzung hierbei ist natürlich, dass Dein Arbeitgeber dafür auch offen ist.

Welche Möglichkeiten hab ich?

1. (Unbezahlter) Urlaub & Überstunden

Dies ist eine Option, wenn Deine Reise nicht so lange gehen soll, aber länger als Dein jährlicher Urlaubsanspruch und Du lange genug Vorlauf auf Deinen Reisebeginn hast. Wenn Dein Arbeitgeber damit einverstanden ist und auf Dich lieber einige Monate verzichtet anstatt für immer, dann kannst Du Deinen Urlaub ein Jahr aufsparen und ins neue Jahr mitnehmen.
Somit hast Du im Folgejahr dann den doppelten Urlaubsanspruch.

Dies ist aber auch eine große Herausforderung, ein Jahr ohne Ulaub durchzuarbeiten – das muss einem natürlich bewusst sein.

Nun kannst Du noch, wenn dies in Deinem Betrieb möglich ist, Überstunden aufbauen, die Du für Deine Reise ansparst. So kommt dann auch noch die ein oder andere Woche dazu. Wenn das alles immer noch nicht ausreicht kann man noch klären, ob man noch etwas unbezahlten Urlaub genehmigt bekommt. 

Wenn man diese Möglichkeiten ausschöpft, kommt man, wenn man ausdauernd und ehrgeizig war, auf vielleicht 4-6 Monate Auszeit.

Die Vorteile hierbei sind, dass man weiterhin in einem festen Arbeitsverhältnis ist und nach Rückkehr einen Job hat. Außerdem laufen die Sozialversicherungen weiter und man bekommt weiterhin seinen Lohn (außer für die eventuell genommenen unbezahlten Urlaubstage).

Die Nachteile bei dieser Möglichkeit sind, dass man sehr konsequent seine Urlaubstage sparen und so viele Überstunden wie möglich sammeln muss. Dies ist anstrengend und mit Sicherheit auch nicht immer einfach für das Nervenkostüm. Man muss dem Job viel Zeit widmen und opfert viel von seiner Freizeit. 

Doch am Ende zählt das Ziel – nämlich Deine Reise. Und die wird Dich für all das entschädigen, was Du dafür geleistet hast.

2. Sabbatjahr

Es gibt Betriebe oder Branchen, die ein sogenanntes Sabbatical anbieten.

Vorab: man hat keinen gesetzlichen Anspruch darauf. Die Ausnahmen hier sind Berufe mit Beamtenstatus und Dienstleistungen im öffentlichen Dienst. Hier wird eine berufliche Auszeit bis zu einer Dauer von einem Jahr gesetzlich geregelt. Für alle anderen gilt das Wohlwollen des Arbeitgebers. Erkundige Dich hier einfach in Deinem Betrieb, ob dies schon praktiziert wurde. Wenn dies der Fall ist, sind Deine Erfolgschancen bei Deinem Vorgesetzten oder im Personalbüro hoffentlich wesentlich höher. Aber selbst wenn diese Art von Freistellung noch nie in Deinem Betrieb angewendet wurde…zögere trotzdem nicht dies anzufragen. Irgendwann macht immer jemand den Anfang und warum nicht Du!

Ein Sabattical ist eine, mit deinem Betrieb vertraglich geregelte berufliche Auszeit. Es wird in der Regel die Dauer der Auszeit und die Freihaltung Deines Arbeitsplatzes geregelt.

Doch wie verhält es sich mit den Sozialleistungen während dieser Zeit?

Bei einer Auszeit bis zu einem Monat übernimmt dies weiterhin der Betrieb, danach muss man für seine Kranken- und Rentenversicherungsbeiträge selbst aufkommen. Zweiteres ist relevant, wenn einem ein lückenfreie Einzahlung in die Rentenkasse (Beitragsjahre) wichtig ist. Es gibt aber auch die Möglichkeit, den Mindestbeitrag von 83,70€ monatlich einzubezahlen (Stand 2022). Dadurch verliert man keine Versicherungsjahre. Diese Möglichkeit gibt es auch für die Krankenversicherung.

Ein anderes Modell des Sabbaticals ist eine Art “Teilzeitabkommen”.

Hier mal ein Beispiel:
Du arbeitest 3 Jahre zu 100% und bekommst dafür aber nur 75% von Deinem Gehalt. Im 4ten Jahr machst Du Dein Sabbatical und bekommst ebenfalls 75% Deines Gehalts und zwar das, auf das Du in den 3 Jahren zuvor verzichtet hast.
Der Vorteil hier ist, dass Du selbst während Deiner Auszeit Gehalt bekommst und Deine Sozialabgaben, wie Kranken- und Rentenversicherung, weiterhin abgeführt werden.
Der Nachteil ist, dass Du dieses Modell länger im Voraus planen musst. Außerdem bekommst Du eben vier Jahren nur 75% Deines Gehalts

Kurzes Fazit von uns:
Ein Sabbatical bietet sich für alle an, die von Anfang an nur eine bestimmte Zeit verreisen möchten und danach in ihren alten Betrieb zurückkehren wollen.

3. Kündigung

Die Kündigung ist ein Schritt, der gut überlegt und auch geplant werden sollte.

m Gegensatz zu den Arbeitgeber*in kann man als Arbeitnehmer*in ohne Angaben von Gründen jederzeit kündigen.

So wie bei allen Verträgen hat auch der Arbeitsvertrag eine Kündigungsfrist, an die sich die Arbeitgeber*in und auch die Arbeitnehmer*in halten müssen.
Die Frist Deiner Kündigung musst Du in Deinem Arbeitsvertrag nachlesen. Hier gibt es keine gesetzlichen Angaben, wie lange eine Kündiungsfrist maximal dauern darf (bei einem Gerichtsurteil von 2017 wurden eine Kündigungsfrist von 3 Jahren als unzumutbar gewertet – das nur mal als Info). Somit kann man das nicht pauschal sagen. Bei Michi waren es zwei Monate, bei Leo vier Wochen.

Die Kündigung muss schriftlich bei Deiner Firma eingehen. Da nicht jede*r Arbeitgeber*in mit einer Kündigung professionell umgeht, lass Dir den Erhalt der Kündigung unbedingt schriftlich bestätigen! Schreib in Deine Kündigung den Zusatz hinein, dass Du, zusammen mit Deinen Arbeitspapieren, ein qualifiziertes Arbeitszeugnis verlangst. 

Des Weiteren ist wichtig zu wissen, wieviel Resturlaub Dir für Dein Kündigungsjahr zusteht.

Beispiel: Du kündigst auf den 31.07. und hast einen Jahresanspruch von 30 Urlaubstagen, somit hast Du dann einen Anspruch auf 17,5 Tage Urlaub in diesem Jahr (zu Gunsten des Arbeitnehmers wird auf 18 Tage aufgerundet).
Die Rechnung sieht wie folgt aus: 30Tage Jahresanspruch/12 Kalendermonate x 7 Arbeitsmonate = 17,5 Urlaubsanspruch

Aber hier bitte immer genau Deinen Arbeitsvertrag durchlesen. Bei manchen Arbeitsverträgen steht auch mal sowas wie: bei Kündigung durch den Arbeitnehmer reduziert sich der Jahresurlaubsanspruch auf die Regelung gemäß §3 Bundesurlaubsgesetz. Heißt so viel, dass man nur Anspruch auf den gesetzlichen Mindestanspruch von 24 WERKtagen hat. 

Unsere Entscheidung

Wir haben uns beide dazu entschieden, zu kündigen. 

Unser Hauptgrund war der, dass wir, wenn wir schon so eine große Entscheidung treffen und auf Weltreise gehen, einfach frei sein möchten. Wir möchten so lange reisen, wie uns das Geld reicht und nicht ständig denken “In x Tagen endet die Weltreise und wir müssen wieder unseren Jobs nachgehen.” Wir waren beide der Meinung, dass die Gedanken wieder zurück in den Alltag zu müssen zu sehr einschränkt und immer irgendwie in der Luft liegt. 

Jetzt sind wir schon ein paar Monate unterwegs und können sagen, dass es die absolut richtige Entscheidung war. So eine Reise verändert einen und im Moment können wir es uns überhaupt garnicht vorstellen wieder zurück nach Deutschland zu gehen und da weiter zu machen wo wir aufgehört haben. Wir möchten mehr vom Leben, als nur fürs Wochenende und den Jahresurlaub zu leben – quasi ein Leben mit meerwert 😁

Privates

Gesetzliche Krankenversicherung

Diese Angaben, die wir hier machen, beziehen sich auf Personen, die wie wir gesetzlich krankenversichert sind bzw. waren.

Wir waren beide angestellt und waren dadurch gesetzlich krankenversichert.

Grundsätzlich würden wir raten, bei der eigenen Krankenversicherung anzurufen bzw. sich einen Termin geben zu lassen & dann mit dem Berater/der Beraterin das Vorhaben besprechen und alle Eventualitäten abzuklären – so haben auch wir es gemacht.

Nach einem Beratungsgespräch haben wir uns dazu entschlossen, aus der gesetzlichen Krankenversicherung auszutreten bzw. zu kündigen und keine Anwartschaft abzuschließen. Was das ist erfährst Du bisschen weiter unten.

Michis Versicherungsberater und meine Versicherungsberaterin haben beide gesagt, dass Stand heute (Oktober 2022) es kein Problem sei, wieder in die gesetzliche Krankenversicherung aufgenommen zu werden, aber sie können uns keine 100%-ige Garantie geben, denn “man weiß ja nie”.
Das ist aber nur eine Absicherung seitens der Versicherung, dass wir eben keine Ansprüche erheben können und sagen “Ja, aber ihr habt es uns ja versprochen.”

Für die Abmeldung mussten wir eine Art Kündigung schreiben und den Grund des Austritts nennen (Auslandsaufenthalt auf unbestimmte Zeit reicht als Grund völlig aus), eine Kopie der Police unsere Auslandskrankenversicherung schicken und eine Kopie des Flugtickets vorzeigen, damit die Versicherung den Beweis hat, dass wir auch wirklich das Land verlassen.

Eine Auslandskrankenversicherung würden wir Dir unbedingt empfehlen, weil man die eigene Gesundheit nicht immer beeinflussen kann und immer etwas passieren kann. Welche Versicherungen es gibt, haben wir auf einer extra Seite zusammengefasst.

Was ist eine Anwartschaft?

Wenn Du Deine Krankenversicherung kündigst, kannst Du eine Anwartschaft abschließen, was eigentlich so viel wie ein Vertrag zwischen Dir und Deiner Versicherung ist. Mit diesem Vertrag wird festgelegt, dass in der Zeit ohne Versicherung Deine Leistungsansprüche nicht verfallen.

Du zahlst dann monatlich einen Beitrag an Deine Versicherung, aber hast während dieser Zeit KEINEN Leistungsanspruch.

Bei Rückkehr nimmt Dich Deine Versicherung wieder auf und Du knüpfst an die Leistungsansprüche an, wie beim Austritt aus der Versicherung.

Macht eine Anwartschaft für mich Sinn?

Eine Anwartschaft lohnt sich eigentlich nur dann, wenn Du privat- oder freiwillig gesetzlich versichert bist.
Ein weiterer Vorteil ist, dass weiterhin Beiträge in die Pflegeversicherung gezahlt werden. Denn mit der Kündigung der Krankenversicherung endet auch die Einzahlung der Beiträge in die Pflegeversicherung.

Handyvertrag

Wir hatten beide einen Vertrag, den wir monatlich bezahlt haben. Den haben wir rechtzeitig gekündigt und uns dann Prepaid SIM Karten geholt. Wir hatten ein Paket, um telefonieren und ist Internet gehen zu können. Vor Start der Weltreise haben wir dann das Paket zu einem Tarif für 0€ gewechselt, damit wir weiterhin unsere deutsche Telefonnummer nutzen können.

Tipp:

Unsere SIM Karten sind von congstar. Der riesengroße Vorteil liegt darin, dass man auch für die Prepaid Karten eine e-SIM beantragen kann (das geht sonst nur mit Karten im Vertrag). e-SIM bedeutet, dass Du keine physische Karte mehr im Handy hast, sondern nur virtuell. So ist der Kartenslot im Handy frei und Du kannst in den verschiedenen Ländern eine lokale SIM Karte rein machen.

 

Dann hast Du weiterhin Deine deutsche Telefonnummer für WhatsApp & Co. und die lokale SIM Karte für Internet.

 

(Zur Info: Vodafone möchte wohl auch bald e-SIM Karten anbieten, aber macht es Stand Oktober 2022 noch nicht.)

Sonstiges

➳ Berufsunfähigkeitsversicherung (hatten wir keine)

➳ Unfallversicherung (haben wir gekündigt)

➳ private Rentenversicherung (haben wir auf das Minimum reduziert)

➳ ADAC-Mitgliedschaft (haben wir gekündigt)

➳ Streamingdienste (haben wir reduziert)

➳ Fitnessstudio (hatten wir nicht)

➳ Abos z.B. für eine Zeitung (haben wir gekündigt)

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